Freitag, 22. April 2011

Tabak - Von der „Heilpflanze" zum Giftstoff

Ein Blick in die Geschichte der Tabakpflanze zeigt uns, dass es noch gar nicht so lange her ist, dass man die tötlichen Folgen des Tabakgenusses erkannt hat.
Auf dem Amerikanischen Kontinent war Tabak als Droge mindestens seit 500 Jahren vor Chr. bekannt. Majas und die Indianer Nordamerikas rauchten Tabak zur Kontaktaufnahme und Zwiesprache mit den Göttern. Von Entdeckungsreisen heimkehrende Seefahrer brachten Anfang des 16. Jahrhunderts die Tabakpflanze mit nach Europa. Die neue Pflanze sorgte für viel Aufregung: In Spanien wurde sie zunächst als Zierpflanze geschätzt. Am Französischen Hof wurde Mitte des 16 Jahrhunderts heftig geschnupft. Das Rauchen wurde zuerst in den Niederlanden üblich, dann in England. Bei vielen galt Tabak als Heilmittel. Helfen sollten Tabakblätter, -rauch oder –brühe unter anderem gegen Würmer, Krätze, Schwellungen des Zahnfleisches, Kopfschmerzen, Hühneraugen, gegen Kurzatmigkeit, Husten und Wassersucht, ja sogar gegen die Pest. Andere warnten schon damals vor den Folgen übermäßigen Rauchens und beklagten sich über die Rücksichtslosigkeit der Raucher.

Das Einatmen von Rauch als Konsumform war für die Europäer neu – einen eigenen Begriff dafür gab es nicht. „Rauch trinken“, „Tabak trinken“ oder auch „Sauferei des Nebels“. Mit derartigen Begriffen behalf man sich. Erst im Laufe des 17. Jahrhunderts bürgerte sich der Begriff des Rauchens allgemein ein. Innerhalb weniger Jahrzehnte – für die damaligen Verhälltnisse eine kurze Zeit – war die Sitte des Rauchens in Europa allgemein bekannt und weit verbreitet. Tabak war jedoch keine Massenware, sondern ein wertvolles Produkt; seine besten Sorten wurden Unze für Unze in Silber aufgewogen. Im 16. und 17. Jahrhundert wurde hauptsächlich Pfeife geraucht, zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam die Zigarre hinzu, weitere 50 Jahre später die Zigarette.
Detail einer Raucherlunge

Passiv rauchen
Nichtraucher rauchen passiv mit. Da der Raucher nur etwa ein Viertel des Tabaksrauches aufnimmt und diesen zum Teil wieder ausatmet, gelangt der rest des Rauchs in die umgebende Luft. Das ist der Ungefilterte Nebenstromrauch der glimmenden Zigarette. Die Schadstoffkonzentration in diesem Rauch ist bis zu 130 mal stärker, so dass auch im Raum anwesende Nichtraucher gefährdet sind.
Damit sind sie den gleichen Gesundheitsrisiken ausgesetzt wie die aktiven Raucher. Für Kinder ist das passiv Rauchen besonders gefährlich, denn sie reagieren auf Nikotin und die übrigen Schadstoffe weitaus empfindlicher. Kinder von rauchenden Eltern erkranken häufiger an Atemwegsentzündungen und Infektionen als Kinder von Nichtrauchern. Passiv rauchen wird von Wissenschaftlern als eine ursache für den "plötzlichen Kindstod" gesehen. Wenn KInder im Raum sind, sollten die Erwachsenen Rücksicht nehmen und nicht rauchen. Schwangere sollten nicht rauchen, da sie alle Schadstoffe über den gemeinsamen Blutkreislauf direkt an das ungeborene Kind weitergeben.


Nikotin - ein betäubendes Gift im Tabak

Nikotin ist ein flüssiges Gift der Tabakpflanze. Nikotin ist farblos, wasserlöslich und hat einen betäubenden Geruch. Nikotin kann auch synthetisch hergestellt werden. Sogenanntes Rohnikotin wird als Schädlingsbekämpfer im Landwirtschafts- und Gartenbau eingesetzt. Die Tabakpflanze in der das Nikotin enthalten ist, gehört zu den Nachtschattengewächsen und wird vorwiegend in subtropischen Gebieten angebaut. Getrocknet und geschnitten wird die Pflanze zu Zigaretten-, Zigarren- oder Pfeifentabak verarbeitet. Tabak bzw. Nikotin ist eine legale Droge, die auf Körper und die Gefühle des Menschen wirkt.


Die Wirkung
Nikotin gelangt über die Schleimhäute in die Blutbahn und so ins Gehirn. Von dort beeinflusst es das ganze Nervensystem und kann sowohl anregende als auch entspannende Wirkung haben. Nikotin wirkt sehr schnell. Bei erstem Konsum reagiert der Mensch in der Regel mit Übelkeit und Schwindel. Doch der Körper gewöhnt sich schnell an Nikotin. RaucherInnen beschreiben folgende angenehme Wirkungen


Beruhigung bei Nervosität
Entspannung
Anregung bei Müdigkeit
Veringerung von Hungergefühlen
Gefühl der Geborgenheit und Souveranität
Selbstsicherheit

Gleichzeitig sind Körperliche Reaktionen messbar, wie zum Beispiel:
Verengung der Blutgefäße
Blutdruckanstieg
Schnellerer Herzschlag

Aktueller Konsum
Nikotin wurde bislang als Genussmittel gesellschaftlich akzeptiert. In den letzten Jahren wird der Trend zum Nichtrauchen zunehmend von den Gesundheitsbehörden gefördert. Trotzdem raucht in Deutschland ein drittel der Bevölkerung über 15 Jahren ( ca. 18 Millionen Menschen) (25%aller 15 bis19 Jährigen in Deutschland rauchen!!!!!)


Vom Genus zur Abhängigkeit
Nikotin verursacht rasch eine körperliche und seelische Abhängigkeit. Die Körperliche Entwöhnung von der Droge Nikotin dauert nur wenige Tage und verursacht nur leichte Entzugserscheinungen. Weitaus stärker ist meist die seelische Abhängigkeit vom rauchen. Viele Süchtige schaffen es erst, unabhängig zu werden, wenn sich die ersten Gesundheitsschäden bemerkbar machen.

Bild oben: EU-surgeon general warning signs on tobacco. Author/Photographer: user:Hendrike/Hendrike
Bild unten: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Centrilobular_emphysema_865_lores.jpg&filetimestamp=20090330221150

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