Montag, 14. März 2011

Wicked - Die Hexen von Oz

Ein ganz persönlicher Eindruck von einem gelungenen Abend in Oberhausen.
Als mein Freund und ich am Abend des 28. Januars 2011 in Oberhausen ankommen, sind wir beeindruckt vom äußeren Anblick des Metronom Theaters. Ein riesiges Plakat schmückt die äußere Fassade, natürlich giftgrün und mit der Aufschrift: „Wicked: Die Hexen von Oz -Lassen Sie sich verzaubern!“ Es ist gerade 19.00Uhr, um 19.30Uhr soll die Vorstellung beginnen. Leicht nervös bin ich schon, obwohl das nicht mein erster Musicalbesuch hier ist.


Man wird durch einen abgetrennten Bereich hereingelassen und findet sich in einem glamourösen Ambiente wieder. Mein „Begleiter“ und ich gehen die imposante Treppe hinauf um zur zweiten Etage zu gelangen. Dort holen wir uns jeweils etwas zutrinken – natürlich werde ich eingeladen, wie sich das gehört. ;) Um 19.15Uhr ertönt erstmals ein lauter Gong, der die Leute zum zuhören bewegen soll. Danach sagt eine Männerstimme durch, dass die Leute sich bitte in den Vorführsaal begeben sollen. Vereinzelt stehen die Leute auf und machen sich auf den Weg. Wir bleiben sitzen, etwas Zeit ist ja noch. Nach fünf Minuten ertönt der zweite Gong: „Bitte begeben sie sich in den Vorführsaal, die Vorführung beginnt in wenigen Minuten.“ Jetzt werde ich doch leicht kribbelig. Wir gehen in Richtung Vorführsaal. Wir haben die Plätze in Reihe 7, Platz 15 und 16, durch einen langen Gang wird man in den Saal geschleust.
Als Niklas und Ich schließlich unsere Sitzplätze gefunden haben staunen wir erst einmal nicht schlecht. Das Bühnenbild ist großartig gestaltet. Äste und astähnliche Lianen hängen von der Decke und umrahmen die Bühne. Genau darüber hängt ein riesiger, silberner Drachenkopf. Es sieht aus, als würde er genau in die Menge starren. Nach ein paar Minuten, pünktlich um 19.30Uhr beginnt die Vorstellung. Der Drachenkopf bewegt seinen Kopf hin und her, aus seinen Nüstern kommt weißer Dampf und seine Augen leuchten gluttrot. Ein vielversprechender Start. Schon im ersten Akt wird man begeistert von den beeindruckenden Kostümen, zum Beispiel sind dort Korsettkleider mit ausfallenden Röcken in Herbstfarben zu sehen. Um allein die Frisuren so hinzukriegen, saßen die Darsteller bestimmt zwei Stunden in der Maske. Affenmenschen klettern auf Gerüsten, die an der Bühne angebracht sind, herum. Und da – die gute Hexe Glinda! Sie schwebt, so scheint es, umgeben von Luftblasen, hinunter zu den Menschen. Sie lacht und ruft ihnen mit triumphierender Miene zu: „Die böse Hexe Elphaba ist tot! Tot!“ Jetzt frage ich mich und natürlich auch jeder andere im Publikum, warum? Und somit beginnt die Geschichte, nach und nach wird klar, warum die gute Hexe Glinda zur guten Hexe ernannt wurde und warum die böse Hexe Elphaba zur bösen. Die Story nimmt ihren Lauf. Mit unglaublichen Bühneneffekten, wunderschönen Balladen, wie auch modernem Pop schafft es das Musical die Leute in seinen Bann zu ziehen, man ist vom ersten Moment an gefesselt. Mit der überraschenden Naivität und Lebensfreude der Figur Glinda, schafft die Darstellerin Joana Fee Würz es die Menschen zum Lachen und zum Staunen zu bringen. Die Darstellerin der Hexe Elphaba Willemijn Verkaik weiß es mit ihrem schwarzen Humor und ihrem Sinn für das Reale die Menschen zu überraschen und ordentlich zu beeindrucken. Mit der imposanten Ballade „Frei und Schwerelos“ der Hexe Elphaba und der genialen Bühnentechnik des Teams, endet die erste Hälfte des Stückes mit einer beeindruckenden Darstellung. Willemijn Verkaik schafft es, dass mir, meinem Freund und auch so manchen anderen Zuschauern eine Gänsehaut über den Rücken läuft - wenn ein Fehler in der ersten Hälfte stattgefunden hat, oder man etwas Negatives hätte sagen können, so wäre es jetzt zunichte gemacht worden. Als die Ballade endet und die Darsteller von der Bühne entschwinden bricht das Publikum in tosenden Applaus aus und will fast schon gar nicht mehr aufhören zu klatschen. Gut dass dann das Licht angeht und erstmal Pause ist. :( Niklas und ich nutzen die Zeit dazu vor Begeisterung zu schwärmen. Als es zum Pausenende gongt, laufen wir und die Zuschauer, mit einer freudigen Erregung in Richtung Eingang. Man wird schnell wieder ins Geschehen einbezogen und verfolgt es gespannt. Ein toller Song, der genial vom Ensemble, der Bühnen - bildlichen, Kostümtechnischen und schauspielerischen Darstellung rüber - gebracht wurde ist: „Nur ein Tag (in der grünen Smaragdstadt)“. Mit wunderschönen grünen Kostümen beeindruckt das Ensemble das Publikum und zieht es in seinen Bann. Gewisse Szenen kommen leider nicht so gut rüber, da dem Zuschauer nicht genau klar wird warum bestimmte Dinge passieren; es stellt sich z. B. die Frage: „Wann ist ein Haus durch die Gegend geflogen?“ – „Da müsste man dann doch „Der Zauberer von Oz“ gesehen haben.“ so mein Freund. Die Stimme des geliebten Flyero Anton Zetterholm der Hexe Elphaba lässt trotz langem üben, einen leicht schwedischen Akzent erkennen, aber das hindert den Darsteller nicht daran einen überragenden Gesang und eine sehr gute schauspielerische Leistung zu vollbringen und somit das Publikum mit Witz und Charme in seinen Bann zu ziehen. Das Musical endet damit, dass die böse Hexe Elphaba offiziell als tot gilt, sich aber heimlich mit Flyero auf und davon macht, während die gute Hexe Glinda für Ordnung in ihrem Land sorgt. Ein ziemlich unspektakuläres Ende, wenn man den Vergleich zur letzten Szene vor der Pause hatte – meiner Meinung nach. Doch trotz dieser winzigen Schwächen ist es ein großartiges Musical, das die Menschen bewegt, zum nachdenken anregt und sie verzaubert. „Wicked – Die Hexen von Oz“ ist nur zu empfehlen und ein Muss für jeden Musical - Liebhaber.


Foto: gemeinfrei [wikipedia.org]

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das macht neugierig. Echt toll beschrieben der Abend!

Kristina hat gesagt…

Auch ich kann Wicked nur empfehlen. Beim ersten Besuch ist man vllt. noch nicht ganz überzeugt so ging es mir auch aber nach dem 4 mal muss ich sagen es wird von mal zu mal besser, besonders wenn man vergleichen kann zwischen den einzelnen Darstellern. Wer jetzt denkt 4 mal in einem Musical ... Besuch 5 und 6 sind schon geplant :D