Dienstag, 14. Dezember 2010

Das E-Cello - Ergebnis eines Praktikums beim Geigenbauer

Wie aus einem klassischen Cello...
...ein E-Cello wurde.

 
http://www.youtube.com/watch?v=OlVbEclPj4c

(Paula V.) Durch meinen Wunsch Restauratorin zu werden kam ich zu dem Beruf des Geigenbauers. Da ich außer meinen Erfahrungen aus dem Technikbereich unserer Schule keinerlei Vorkenntnisse in der Praxis oder Theorie des Instrumentenbaus hatte, wusste ich zunächst nicht was auf mich zukommen würde. Ich entschied mich jedoch trotz aller Ungewissheit für dieses Praktikum, um herauszufinden, ob dieser Beruf für mich geeignet wäre.  
Für die Ausübung des Berufs des Geigenbauers werden viel Kreativität und ebenso viele Ideen benötigt. Dazu wird noch vorausgesetzt, dass man die Fähigkeit des dreidimensionalen Vorstellens besitzt und ein hohes Maß an Feingefühl und technischen Verständnisses aufweist. Geduld und Ruhe spielen in diesem Beruf eine große Rolle, da selbst die kleinsten Dinge viel Zeit und handwerkliches Geschick benötigen. Ich hatte die Erwartung, dass man mir keine anspruchsvollen Aufgaben erteilen würde, doch die Überraschung war groß, als Herr Pöhling, mein Vorgesetzter, mich aufforderte, mein eigenes E-Cello zu bauen.  
Diese Arbeit beinhaltete viele unterschiedliche Arbeitsschritte. Zuerst musste ich die Vorbereitungen für meine individuellen Vorstellungen des Instrumentes treffen. Ich plante, entwickelte mein eigenes Design und zeichnete meine Ideen auf.
Danach ging es an die Umsetzung meiner Vorstellungen. Es wurden Schablonen vorgefertigt und das Holz ausgewählt. Der Korpus wurde ausgesägt, nachdem man die Schablone abgezeichnet hatte. Er wurde geschliffen und der Hals, und somit die Schnecke wurden zurechtgeschnitzt. 
 Im Allgemeinen waren die Arbeitsschritte sehr abwechslungsreich und interessant. 
Bei jedem Schritt konnte man neue Erfahrungen machen.
Am Ende, als die Bearbeitung fertig war, kam noch der Feinschliff, das bedeutete schleifen, 
lackieren und polieren.
Im Rückblick kann ich die Arbeit als eine Mischung aus den Fähigkeiten, Kreativität, hohem technischen Verständnis und gutem akustisch, musikalischem Wissen bezeichnen. Der Beruf hat mich wegen seiner Vielfältigkeit und seinen unterschiedlichen Tätigkeiten sehr beeindruckt.
 
Der Neubau eines wertvollen klassischen Cellos ist natürlich wesentlich anspruchsvoller und den Meistern vorbehalten:
Bereits beim ersten Anhobeln des Holzes bekommt man ein Gefühl für die Festigkeit.Dies ist wichtig, um die spätere Bearbeitung der Holzstärke festzulegen. So kann ein langsam gewachsenes Holz mit größerer Festigkeit etwas dünner ausgearbeitet werden. Dementsprechend muss weicheres Holz etwas dicker gelassen werden

An ein Formbrett werden die Eckklötze geheftet. Dieses Formbrett legt den Umriss des Korpus fest und kann wiederholt verwendet werden. Der Zargenkranz gibt den Umriss für die Decke bzw. den Boden vor, die aus dem jeweiligen Brett herausgesägt werden. Die Wölbung wird dann überwiegend nach Augenmass herausgearbeitet. Dies geschieht erst einmal mit einem größeren Stemmeisen. Danach kommen verschieden kleine Wölbungshobel zum Einsatz. Den letzten „Schliff" bekommt die Decke mit der Ziehklinge. Die Holzstärke wird dabei Millimeter genau überprüft. Der Einlagespan wird aus drei Furnierstreifen Ebenholz/Ahorn/Ebenholz zusammengeleimt und eingelegt. Dafür muss eine Aussparung parallel zum Deckenrand etwa 2mm tief ausgehoben werden. Diese Einlage dient zum Schutz gegen Risse, insbesondere bei der Decke.

Nachdem der Korpus fertig gebaut ist, wird der Hals eingepasst. Verschiedene Maßvorgaben gilt es dabei zu beachten: Die Halslänge ist für das Verhältnis der Griffweite wichtig (beim Cello 28cm), der Halswinkel ergibt die spätere Steghöhe und der Hals muss so passen, dass das Griffbrett später mittig zur Decke angebracht werden kann. Ein ständiges Messen und Kontrollieren der jeweiligen Maße ist notwendig. Ein exakte Passgenauigkeit ist ebenfalls ausgesprochen wichtig, da eine starke Zugbelastung durch die Saiten auf dieser späteren Leimstelle lastet.









2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
Redaktion hat gesagt…

Leider musste an dieser Stelle ein unsachgemäßer und beleidigender Kommentar gelöscht werden. Wir hoffen, dass sich der anonyme Schreiber bei unserer Schreibberatung meldet und diese Hilfe auch in Anspruch nimmt!