Samstag, 27. November 2010

Einmal nach den Sternen greifen

„Fast jeder hat Talent, Ergeiz, Temperament nur manchmal irgendwie verborgen.“ So lauten die ersten beiden Zeilen des Liedes der Choristocats und das ist auch Programm.


Choristocats ist ein Casting für Jugendliche in und um Mönchengladbach. Organisiert wird das ganze von Chorverband NRW, der dieses Projekt ins Leben gerufen hat um das singen in einem Chor Attraktiver zu machen. Gegründet wurde die Faktory of Musical Voices Rheindahlen, die sich zum einen aus den Choristocats (von 11-21 Jahren) und den Voices (Ü21) zusammensetzt.

Zu beginn der Choristocats stand ein Casting, die Suche nach den Hauptrollen für eine Aufführung des Best of High School Musicals 2+3. Mehr als 450 Jugendliche zeigten ihr Interesse und bewarben sich zum Casting. Der eigentliche Startschuss fiel dann 03.Oktober.2009 mit dem ersten von vier Casting Wochenenden. An diesen Wochenenden bekamen dann ALLE 450 Teilnehmer die Chance sich vor der Jury zu präsentieren. Wer an Dieter Bohlen und Co. denkt der täuscht sich. Die Jury unter dem Vorsitz von Hermannjosef Roosen besteht darauf, nicht mit solchen Juroren in Verbindung gebracht zu werden.

Auch ich habe an diesem Casting Teil genommen. Auch ich kann nur bestätigen, dass man vor unserer Jury keinerlei Angst haben muss. Hermannjosef Roosen aber auch seine Jurykollegen waren auf Anhieb sympathisch und verstanden es, den Teilnehmern die Angst und auch die Aufregung zu nehmen. Jeder Teilnehmer konnte sich sicher sein, dass er eine fundierte und auch berechtigte Beurteilung und auch Kritik bekam. Enttäuschungen gab es natürlich auch, aber richtige Verlierer gab es nie. Denn wer ausschied konnte sich sicher sein ein Platz in der Vocal-Band war für ihn immer frei. Auch Beleidigungen Seitens der Jury aber auch anderer Mitstreiter gab es nie. Nach Sprüchen wie „ Das einzige was du mit deinen Stimmbändern machen kannst, ist sie in Säure zu schmeißen. Dann haben wir ein gelöstes Problem.“ Sucht man bei den Choristocats vergebens.

Der Weg den die Choristocats, war weit und beschwerlich. Der Kampf um die Hauptrollen war hart. Von den Castings mit seinen über 450 Teilnehmern blieben schon viele auf der Strecke. Mehr als 290 Teilnehmer schafften den Sprung in den Recall nicht und so kämpften nur noch 160 Jugendliche um die begehrten 50 Plätze in der 1sten Mottoshow. Auf die erste Mottoshow folgten noch drei weitere. In der vierten und somit letzten kämpften nur noch 12 um eine Hauptrolle.

Doch nicht nur der Kampf um die Hauptrollen war beschwerlich, es taten sich Probleme auf die den Fortbestand der Choristocats ernsthaft gefährdeten. Alles drohte am Geld zu scheitern.

Beim vierten Recall am 07.März.2010 kündigte sich hoher Besuch an. Präsident des Chorverbandes, Hermann Otto und der Bürgermeister Klaus Schäfer sollten an diesem Tag der Entscheidung beiwohnen. Was sie auch Taten und es war ein voller Erfolg. Beide zeigten sich schwer beeindruckt: „Unsere Jugend wird immer schlecht geredet. Hier erleben Sie unsere Jugend in allen Facetten, wie sie wirklich ist.” Klaus Schäfer sagt in einem Gespräch mit Heidi Neifer (Dance-Coach und Jurymitglied), dass es nur Kultur geben kann in Verbindung mit freiwilligen Leistungen. Für ihn ist dieses Projekt die perfekte Symbiose zwischen Ehrenamtlichen und Stadt ist. Des Weiteren benennt er die Geldprobleme der Stadt Mönchengladbach und ist der Meinung, dass die Stadt die Räumlichkeiten zur Verfügung stellt, wenn sie schon kein Geld hat. Ein Erfolg auf der Ganzen Linie dachten alle, doch dann Flatterte eine Rechtung beim Herrn Roosen ein über 1876,00€ für die Nutzung der Räumlichkeiten in Rheindahlen. So entstanden dann auch die Probleme, denn dadurch die entstanden deutlich mehr Kosten und die Frage stand im Raum, Wie finanzieren wir dies?

Doch auch hier war glücklicher Weise Hilfe in Sicht, diese kam von Michael Schoeren. Er hat dafür gesorgt, dass die Choristocats durch das Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration mit einer Summe von 3.500,–€ gefördert wurden.

Jetzt ist längst aus gecastet und die Proben können endlich richtig beginnen. Choristocats verbindet nicht nur Musicalbegeisterte Jugendliche, sonder auch Jugendliche aus verschiedenen Sichten oder mit Immigrationshintergrund. Als Mitglied kann ich nur sagen, wir sind eine große Gruppe die zusammen hält. Wir teilen alle eine Leidenschaft, nämlich die zum singen und profitieren von einander. Wir die Choristocats sind ein Beispiel dafür, dass die Jugendlichen von heute nicht nur sinnlos auf der Straße rumlungern sondern sich auch sinnvoll beschäftigen können. Vielleicht sollte man auch das Mal sehen und nicht nur das schlechte an der “Jugend von heute“.

Ich persönlich finde es sehr schade, dass so viele nach Ihrem scheitern im Kamp um die Solorollen ausgestiegen sind. Denn wir sind alle eine Gemeinschaft ob nun Solist oder nicht, es geht um den Spaß den man zusammen hat und nicht um den Ruhm den die Solisten bekommen. Sei es nun bei den Proben oder den Auftritten wie z.B der am 07.11.2010 beim Terminal der Stimmen im Düsseldorfer Flughafen.

Weitere Informationen zum Projekt, Videos von Auftritten und der Anmeldebogen zur 2ten Staffel finden sie auf www.choristocats.de

Kristina Heinen | Chefredakteurin

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