Samstag, 15. Oktober 2011

"Killerspiele" das Genre der Medien


Wer Nachrichten schaut oder liest wird zwangsläufig über dieses Wort stolpern „Killerspiele“ - doch was genau ist ein „Killerspiel“?

Meist bezieht sich dieses Wort auf Ego-Shooter wie Call of Duty, Counterstrike oder Battlefield. Vorranging werden diese „Killerspiele“ mit den jüngsten Amokläufen in Zusammenhang gebracht. So wurde nach der Bluttat in Norwegen folgendes veröffentlicht: „In einem Manifest hatte Breivik erklärt, unter anderem Spiele wie World of Warcraft gespielt und Call of Duty - Modern Warfare 2 als Training angesehen zu haben.“. Norwegens Einzelhandel nahm daraufhin jegliche Videospiele und Spielzeug mit gewalttägigen Inhalt aus den Regalen. Die Presse heizt dieses Thema besonders an, indem sie immer wieder eine Verbindung von Gewalttaten und Gewaltspielen schafft.
Es ist natürlich einfach der Gesellschaft die scheinbar naheliegendste Lösung zu präsentieren und damit eine Meinungsmache zu schüren. Dabei ist eigentlich klar, dass „Killerspiele“ kein Auslöser für Amokläufe sind sondern im sozialen Umfeld und in der psychischen Verfassung des Spielers die Ursachen zu suchen sind. In psychiatrischen Gutachten wird nach fast jedem Amoklauf eine bereits bekannte oder latent vorhandene psychische oder geistige Störung diagnostiziert, die sich jederzeit in aggressiven Handlungen entladen kann. Der Wagnisforscher Siegbert A. Warwitz von der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe wie auch die Motivationspsychologen Rita Steckel und Clemens Trudewind von der Ruhr-Universität Bochum kommen auf der Basis ihrer empirischen Untersuchungen und statistischen Analysen zu dem gleichen Schluss, dass weniger dem virtuellen Spiel als der Wertevermittlung und dem Aufwachsen in einer konfliktkompetenten erzieherischen Umgebung die entscheidende Bedeutung dafür zukommt, ob Kinder und Jugendliche zu realer Gewaltanwendung neigen.
Es ist Aufgabe der Eltern, ihre Kinder daran zu hindern, Spiele ab 16 oder 18 zu spielen. Die gesetzliche Altersbeschränkung greift leider nur beim Kauf an der Ladenteke, was sich dann zuhause „abspielt“ will doch keiner wissen - Haupsache, die Eltern haben ihre Ruhe und die Kinder sind scheinbar zufrieden.
Und so wird die Gesellschaft auch weiterhin nicht die Ursache im sozialen Umfeld oder in der Erziehung suchen wenn ein Kind oder Jugendlicher gewalttätig wird, sondern die „Killerspiele“ als Grund sehen. Damit hat die Gesellschaft mal wieder ihr schlechtes Gewissen beruhigt und einen Schuldigen gefunden.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Sehr schöner Artikel gut geschrieben und ein gutes Thema. Es ist schön auch mal Kritische Themen auf eurem Blog zufinden